Wer sich intensiv mit Word of Mouth beschäftigt, kommt nicht umhin, sich hin und wieder mit Fachliteratur und Studien up to date zu halten. Der Grossteil der Infos kommt dabei immer noch aus dem “Erfinderland” der Marketingdisziplin Mundpropaganda – den USA. Aber andere Nationen holen auf.
Da freut es MR. WOM besonders, dass man mittlerweile auch immer mehr Literatur und Studien aus dem deutschsprachigen Raum findet.
Zwar ist die Anzahl immer noch überschaubar und nicht in allem, auf dem WoM, Buzz, Mundpropaganda oder Empfehlungsmarketing draufsteht, ist auch echtes Word of Mouth Wissen drin. Aber die Zahl fachlich fundierter, mit aktuellen Studien unterfütterter Literatur in deutscher Sprache steigt stetig an.
Ein gutes Beispiel ist das Ende 2013 erschienene Buch “Word-of-Mouth Marketing – Vom markenloyalen Konsumenten zum überzeugenden Markenbotschafter” von Thomas Musiolik. Thomas Musiolik ist Marketingexperte und Blogger und beschäftigt sich schwerpunktmässig mit den Themen Word of Mouth, Neuomarketing, Touchpoint Management und Markenführung.
Der Fokus seines Buches ist, aufzuzeigen inwiefern Word-of-Mouth Marketing erfolgreich für die Markenführung eingesetzt werden kann, und welche Rolle dabei die Markenloyalität einnimmt.
Interessant bei dem Buch ist inbesondere die wissenschaftlichen Untersuchung, auf der das Buch basiert. Der Aspekt der Verknüpfung von Markenführung, speziell der Markenloyalität zur Weiterempfehlungsbereitschaft, macht das Buch besonders lesens- und weiterempfehlenswert.
Markenführung durch die Mundpropaganda des Kunden
Uwe Lübbermann von Premium Cola sagt es immer wieder gerne auf seinen (Marketing)Fach-Vorträgen: Premium Cola ist eine Marke, die durch und mit allen Beteiligten (auch den Kunden) ausschliesslich durch Word of Mouth geführt wird – das ist die Zukunft im Marketing.
Der Erfolg von Premium scheint diese auf der Hand liegende These zu bestätigen, doch der Forscher fragt: Ist diese These auch wissenschaftlich bestätigt?
Thomas Musiolik gibt darauf eine Antwort in seinem Buch. Er hat folgende Hypothesen hinsichtlich ihrer Wirkung auf Markenloyalität und Weiterempfehlungsbereitschaft wissenschaftlich untersucht:
- Die Markenloyalität hat eine positive Wirkung auf die Wiederkaufsbereitschaft.
- Die Markenloyalität übt einen positiven Einfluss auf die Bereitschaft der Konsumenten aus, einen höheren Preis zu zahlen.
- Die Markenloyalität hat eine positive Wirkung auf die Weiterempfehlungsbereitschaft.
- Je älter die Konsumenten sind, desto markenloyaler sind sie.
- Meinungsführer haben einen positiven Einfluss auf das Kaufverhalten Dritter.
- Die Meinungsführerschaft hat eine positive Wirkung auf die Markenloyalität.
Insbesondere die Ergebnisse zu den Thesen 3. und 5. haben MR. WOM dabei besonders interessiert. Denn sie hängen auch eng mit der Word of Mouth Decision Journey vom Weitererzähler zum treuen Markenbotschafter zusammen.
Thomas Musioliks Untersuchung der These Nr. 3 wurde dabei bestätigt: Konsumenten mit mittlerer und hoher Markenloyalität generieren zum überwiegenden Teil positive Mundpropaganda.
Gleiches gilt für die 5. These: Empfehlungen von Meinungsführern (Influencern) innerhalb von Peer Groups führen häufig zum Kauf.
Der informierte Leser wird nun denken: “Schön, aber das habe ich schon immer vermutet und Zahlen aus den USA belegen dies ja schon”. Das mag stimmen, aber vermuten heisst bekanntlich ja nicht wissen. Daher ist diese Untersuchung wichtig und richtig: Sie bestätigt die Erkenntnisse aus den USA auch für den deutschen Markt und ergänzt das Bauchgefühl von Marketingfachleuten wie Uwe Lübbermann nun auch rational.
Fazit: Lesenswert
“Word-of-Mouth Marketing – Vom markenloyalen Konsumenten zum überzeugenden Barkenbotschafter“ ist ein lohnenswertes Buch für alle, die sich schnell einen Überblick über die Thematik verschaffen wollen. Vor allem für Studenten, die sich mit der Thematik auseinandersetzen möchten, ist dieses Buch ein guter und günstiger fachlicher Einstieg. Es bietet ein hohes wissenschaftlichen Niveau und weit über 200 ergänzende Fach-Quellen.
Angesichts des Umfangs der WoM Thematik können die von Thomas Musiolik erwähnten WoM Systematiken, Faktoren oder Definitionen zwar nicht abschliessend sein (wie etwa bei der Abgrenzung von WoM, Buzz und Viral Marketing).
Sie laden aber sicherlich zu einer tieferen Diskussion und Gedankenaustausch ein, die der Autor dadurch fördert, dass er in seinem Blog jedem die Möglichkeit bietet, die Themen noch einmal aufzugreifen und verschiedene Ansichten zu diskutieren. Auch stellt er jedem ein passendes PDF zum Buch als Download zur Verfügung.