Gestern meldete u.a. das Manager Magazin, dass der Getränkekonzern Constellation Brands – der grösste Weinproduzent der Welt und im Biermarkt u.a. mit Corona aktiv – den US Craft Beer Hersteller Ballast Point für ein Milliarde US Dollar übernimmt.
Bild via Flickr: CC Lizenz by Didriks
Das ist nicht nur für für den Markt der Craft Brauereien eine ziemlich “wommige” Sache, sondern auch für die Marketing Disziplin Word of Mouth ein grosser Erfolg. Denn Ballast Point – wie viele andere “Handarbeits”-Biere auch, ist eine Marke, die fast ausschliesslich auf Word of Mouth im Marketing setzt.
Der Milliarden WoM
Ob in den USA oder in Deutschland – die Szene der Craft Brauer setzt seit Anbeginn auf Mundpropaganda, Empfehlungen und Kollaboration mit den Kunden statt auf traditionelles Marketing und hat erfolgreich aus der Not fehlender Werbe-Budgets eine Tugend gemacht. Der WoM ist dabei durchaus in der DNA der Craftbrauer verankert – wie bei vielen Graswurzel-Bewegungen:
Getrieben von Konsumenten, die keine Lust mehr auf den Einheitsgeschmack der Massenbiere hatten, fingen einige wenige als Heimbrauer an, entwickelten mehr und mehr Expertise und tauschten sich untereinander aus. Netzwerke und eine sehr kreative und aktive Szene entstanden und mit ihr spezielle Biere mit weitererzählbaren, weil andersartigen, verrückten Marken- und Produktnamen, die man wie Wein verkosten kann. Man probierte neue Bierkreationen, teilte sein Wissen zum Selberbrauchen, tauschte sich aus und bekam Feedback für Verbesserungen und Empfehlungen.
Wie Ballast Point Word of Mouth Empfehlungen generiert
So setzte auch Ballast Point seit dem Start auf spezielle Bier-Events, etwa “Beginner Brew Class” oder “Hoppy Yoga“, bei denen Kunden einen kleinen Betrag zahlten und hinterher ein “Social Beer” miteinander tranken.
Ja – Sie haben übrigens richtig gelesen – bei “Hoppy Yoga” macht man zusammen Yoga und trinkt danach ein Bier zusammen. Das Ganze findet direkt in einer der kleinen Craft Brauereien statt – z.B. im Brauerei-Lager.
Auch gab es “Tasting Rooms”, in denen die zahlreichen Biervariationen der Craft Brauer verkostet wurden, ähnlich einer Weindegustation. Hierzu wurden meist noch sogenannte “Food Trucks” miteingeladen – mobile Imbisswagen mit neuen Foodkreationen wie etwa in Deutschland das Running Mhhh – die Maultaschen als Burger oder “Currywurst” anbieten.
So wurden verschiedene Szenen und Netzwerke miteinander verknüpft, was es der Mundpropaganda leichter macht, grössere Reichweite und Wirkung zu entfalten.
All diese Events geben den Kunden vertieftes Wissen zum Produkt, beim sozialen Bier bleibt man gerne länger für ein Bier mehr zusammen, bekommt ein spezielles Zusammengehörigkeitgefühl und eine Community entsteht, aus der heraus jede Menge Empfehlungen und Gesprächsstoff über eine Craft Brauerei entstehen. Und das zog natürlich auch eine digital Buzz Welle nach sich:
Bier Aficionados und Blogger teilten ihre Bewertungen von Degustationen und Events auf Facebook, Twitter, Instagram etc.. Ballast Point nutzte dies, in dem sie eigene Seiten in den einschlägigen Social Networks aufbauten, inklusive Linkedin und Youtube. Speziell Youtube ist für Ballast Point dabei ein wichtiger Kanal, auf dem die Marke Brauereiführungen, den Brauprozess und Verkostungs-Test neuer Sorten zeigen.
Dabei spielt die Vielfalt der Sorten und immer neue Experimente mit neuen Geschmacksrichtungen eine wichtige Rolle – sie geben der treuen Kunden-Community stetig jede Menge neuen Gesprächsstoff.